Kuriose Prämie: Schweizer Bergdorf Albinen wirbt um Zuzug von jungen Familien
In der Schweiz zieht es die Menschen in Grossmetropolen. Kleine Gemeinden müssen sich zunehmend Initiativen überlegen um Abwanderung zu verhindern. So auch das kleine im Wallis liegende Bergdorf Albinen, welches in der vergangenen Woche in der Presselandschaft für Aufsehen gesorgt hat. Per Urversammlung wurde hier ein Willkommensgeschenk für potentielle Neuankömmlinge beschlossen. Die Prämie beträgt mindestens 25.000 Franken. Hinzu kommen Zulagen für Kinder – bei einer jungen Familie mit beispielsweise vier Kindern könnte die Zuzugsprämie dann 70.000 Franken betragen. Finanzieren möchte das 240 Seelendorf den Zuschuss aus der Gemeindekasse. In den nächsten fünf Jahren sollen so zehn neue Familien angesiedelt werden. Die Prämie wird jedoch nur unter bestimmten Voraussetzungen ausgezahlt: Die jungen Familien müssen über mindestens 200.000 Franken verfügen, die sie in ihre Immobilie in Albinen investieren. Zudem müssen sie hier für eine Mindestzeit von zehn Jahren ihren Erstwohnsitz anmelden. Weiterhin dürfen Interessenten das Alter von 45 Jahren nicht überschreiten, da sich bereits heute nahezu jeder zweite Dorfbewohner im Rentenalter befindet. In Zeiten von hohen Immobilienpreisen in der Schweiz soll dies jungen Familien, die es auf das Land zieht, eine rentable Möglichkeit hierfür bieten.
Viele Gemeinden in der Schweiz kennen das Problem Abwanderung
Doch nicht nur Albinen setzt als Dorfgemeinde Anreize für neue potenzielle Bewohner. Verbilligtes Bauland, günstige Finanzierungen und Gratis-Verträge für Energie oder den öffentlichen Nahverkehr – viele Gemeinden in der Schweiz möchten mit ähnlichen Vergünstigungen gegen den Bewohnerschwund vorgehen. So ist es dem abgelegenen Dorf Gondo (nahe der italienischen Grenze) bereits gelungen durch günstige Strompreise das Rechenzentrum einer Computerfirma anzusiedeln. Die breite Öffentlichkeit wächst den Albinern jedoch mittlerweile über den Kopf. Auf der Website des Dorfes äusserte man sich wie folgt: ,,Geradezu abstrus wurde der Eindruck geschürt, man müsse nur nach Albinen umziehen, um dort 70.000 Franken abzukassieren“. So kamen nach kürzester Zeit bereits internationale Gäste in die Gemeinde um sich zu informieren. So auch eine Frau aus Brasilien, welche den Ort für ihre Kinder erkunden wollte. Sie habe in ihrer Heimat über Albinen gelesen, erklärte sie dem Radiosender SRF. Dies war seitens des Gemeindepräsidenten kaum zu glauben. Dieser äusserte sich mittlerweile entrüstet und mahnte zum richtigen Mass im Rahmen der Berichtserstattung: ,,Falsche Medienberichte verursachen unnötige Aufregung und Irreführung“. Doch egal wie es nun mit dem kleinen Dorf in der Schweiz weitergeht – über zu wenig Aufmerksamkeit und Öffentlichkeit werden sich die Albiner in der nächsten Zeit wohl nicht mehr beschweren.