Warum die Credit Suisse ihre Immobilien verkauft
Während die Nachfrage nach «sicheren» Investitionen wie Immobilien als Kapitalanlage bei vielen Anlegern gross ist, hat die Credit Suisse eine andere Strategie: Sie verkauft ein Luxusobjekt nach dem anderen und verkleinert ihr Immobilienportfolio dramatisch. Woran das liegt, erklären wir in diesem Artikel.
Die Credit Suisse verkauft ihre Hotels und Luxusimmobilien
Gerade kürzlich wurde bekannt, dass acht Immobilien von der Schweizer Grossbank Credit Suisse an die Luxushotel-Gruppe Aevis Victoria verkauft wurden. Darunter auch das bekannte «Goldene Ei» in Davos, das seit Jahren rote Zahlen schreibt – trotz WEF-Besuch von Donald Trump. Neben dem Luxushotel Intercontinental verkaufte die CS auch die Seiler Hotels in Mont Cervin und das Petit Cervin in Zermatt an die Schweizer Hotelgruppe Aevis Victoria. Über 600 Hotelzimmer sowie die Betreiber der Hotels wechselten damit den Besitzer.
Das einzige Luxushotel, das somit noch zum Besitz der Credit Suisse zählt, ist das «Savoy Baur en Ville» am Paradeplatz in Zürich – unmittelbar neben dem Hauptsitz der Grossbank. Die Betonung liegt auf «noch», denn es wird spekuliert, dass auch das Savoy nächstes Jahr verkauft werden soll.
Die Verkaufsstrategie der Credit Suisse ist nicht neu
Die Hotelverkäufe reihen sich in eine lange Liste von prominenten Immobilienverkäufen der CS. Vor kurzem wurde bekannt, dass die Credit Suisse sich von ihrem Sitz im Genfer Bahnhofsquartier Cornavin an der Rue de Lausanne trennt. Das Prestigeobjekt wird laut Medienberichten für über 300 Millionen an den Schweizer Immobilienfonds Schroder ImmoPlus der international aktiven Vermögensverwaltungsgesellschaft Schroders verkauft.
Der Verkauf des Sitzes in Genf ist nur der Höhepunkt einer Reihe von Immobilien-Verkäufen in den letzten Jahren. So wurden mehrere wertvolle Liegenschaften abgetreten, darunter das historische Gebäude «Werdmühle» an der Zürcher Uraniastrasse, das nun im Besitz der Swiss Life ist.
Bereits 2011 wurde das «Volksbank-Gebäude» an der Zürcher Bahnhofstrasse an das Versicherungsunternehmen Axa verkauft und ein Jahr darauf trennte sich die CS für über eine Milliarde Schweizer Franken vom «Ueltihof» in Zürich, der an die Schweizerische Nationalbank verkauft wurde.
2014 wurde dann noch der ehemalige Hauptsitz der damaligen «Bank Leu» für über 300 Millionen an den Schweizer Immobilienverwalter Swiss Prime Site verkauft. Und 2016 folgte noch der Verkauf des «Peterhofs» an fast demselben Ort an die Swatch Group.
Von der Tiefzinspolitik in die Knie gezwungen
Die Frage, warum die zweitgrösste Bank der Schweiz all ihre wertvollen Immobilien verkauft, ist berechtigt – scheint diese Strategie doch nicht gerade nachhaltig zu sein.
Kürzlich sagte die CS in einer Pressemitteilung, dass man auf den «mit dem Negativzinsumfeld verbundenen Druck» reagieren musste. Immobilienverkäufe seien als beste Möglichkeit ermittelt worden, um mit diesem Druck umzugehen und sich bewegliches Eigenkapital zu beschaffen.
Bereits 2016 hatte Thomas Gottstein von der Credit Suisse gesagt, dass viele institutionelle Anleger darüber nachdenken würden, einen grossen Teil ihrer Liquidität in Bargeld zu halten. Denn negative Zinsen seien kein stabiler Zustand und würden auch Auswirkungen auf die Profitabilität der Schweizer Banken haben. Diese Strategie scheint sich durch die zahlreichen Immobilienverkäufe der CS zu erhärten (Quelle: NZZ).
Die Credit Suisse scheint also schwerwiegende Probleme zu haben, ihre Finanzen mit den laufenden Bankgeschäften im Lot zu halten und muss deshalb auf drastische Massnahmen setzen – den Verkauf ihrer Top-Immobilien.
Kommt das Savoy als nächstes?
Die letzten zwei Prestigeobjekte im Besitz der Grossbank sind der Hauptsitz im «Lichthof» am Zürcher Paradeplatz und das bereits erwähnte Luxushotel «Savoy Baur en Ville». Doch es wurden bereits Stimmen laut, dass das Luxushotel bereits 2020 unter den Hammer kommen soll. Das wäre dann wohl der Schlusspunkt für die spektakuläre Verkaufsserie.
Es ist durchaus alarmierend zu sehen, dass ein Bankenriese wie die Credit Suisse zu solch drastischen Schritten gezwungen ist und ein wertvolles und über viele Jahre sorgfältig aufgebautes Immobilienportfolio auf einen Schlag abtreten muss. Während andere Investoren Immobilien als gute Renditeobjekte betrachten, muss die Credit Suisse langfristige Anlageziele zugunsten von kurzfristigen Liquiditätsproblemen unterordnen. Ob das auf lange Sicht aufgeht, ist zumindest zu bezweifeln.